SRH Jahresbericht 2023 - Bericht - Seite 109
Welchen Mehrwert kann unsere SRH durch diese Applikationen denn schaffen
und wer pro昀椀tiert davon?
Patrick Mombaur: Unsere Patient:innen pro昀椀tieren direkt von diesen ApplikatioGibt es für alle Kliniken einen zentralen Masterplan oder planen die einzelnen
nen, da sie damit Zugang zu neuen digitalen Gesundheitsanwendungen erhal-
Kliniken ihre Digitalisierung eigenständig?
ten. Aber auch andere Nutzergruppen können Vorteile daraus ziehen.
Patrick Mombaur: Wir haben ein gemeinsames Programm entwickelt. Es wird
Viele dieser Applikationen sind nicht nur für Patient:innen gedacht, sondern ha-
zentral gesteuert, hat aber auch dezentrale Anteile. Die Gesamtplanung ist
ben auch einen präventiven Charakter. Sie dienen als Lebensbegleiter für Men-
ein umfassendes Konzept. Der Vorteil ist, dass die Kliniken voneinander lernen.
schen in unterschiedlichen Lebenssituationen, die ihren Alltag oder ihr Berufsle-
Eigenständig sind die meisten heute nicht in der Lage, dieses Programm umzu-
ben neu gestalten müssen, oder für Personen, die sich in emotional belastenden
setzen, und selbstverständlich ist es auch wirtschaftlich vernünftig, ein hohes
oder stressigen Situationen be昀椀nden. Diese Anwendungen sollen dazu beitra-
Maß an Standardisierung anzustreben. Die Krankenhäuser müssen zunächst
gen, eine Verschlimmerung der P昀氀egebedürftigkeit zu verhindern, die Stabilität
Förderanträge stellen und dabei eine Vielzahl an Daten sowie eine Beschrei-
zu fördern und die Selbstständigkeit zu unterstützen. Dies entspricht auch den
bung ihrer aktuellen Infrastruktur liefern. Diese Infrastruktur wird dann einer
Zielen der Bundesregierung für DiGA. Insgesamt soll durch die Digitalisierung
Reifegradbewertung unterzogen. Daher investieren wir umfassend in alle Be-
ein besser vernetztes und ef昀椀zienteres Gesundheitssystem geschaffen werden,
reiche wie Sicherheit, Infrastruktur und Anwendungen. Außerdem müssen die
das sowohl präventiv als auch kurativ wirkt und Menschen in verschiedenen
Krankenhäuser zu einem bestimmten Zeitpunkt Verwendungsnachweise für die
Lebenslagen unterstützt.
erhaltenen Gelder vorlegen. Diese Veränderungsprozesse lassen sich in einem
Verbund wie unserem deutlich besser umsetzen. Das führt zwar gelegentlich zu
einem leichten Verlust an Handlungseffektivität, aber keine Klinik wäre allein in
der Lage, ein derart komplexes Programm umzusetzen.
Im Zuge der Unternehmensstrategie 2026 wird das Projekt „Entwicklung
DiGA/DiPA“ umgesetzt. Was sind diese DiGA bzw. DiPA?
Patrick Mombaur: DiGA steht für digitale Gesundheitsanwendungen und DiPA
für digitale P昀氀egeanwendungen. Ich möchte mich vor allem auf die digitalen
Gesundheitsanwendungen (DiGA) konzentrieren, denn die wesentlichen Neuerungen betreffen die DiGA. Sie unterliegen einer Regulierung und Zerti昀椀zierung
und können von Ärzt:innen verschrieben werden. So können die Anbieter der
DiGA ihre Leistungen über das Gesundheitssystem re昀椀nanzieren. Wir entwickeln derzeit zwei konkrete Applikationen in der Zusammenarbeit zwischen
unseren beiden Geschäftsbereichen Bildung und Gesundheit: EmotiCare und
昀椀veways.
EmotiCare ist unsere erste Anwendung. Sie bietet Unterstützung für Menschen
in herausfordernden emotionalen Situationen. Ein kleines Team aus unserem
Bildungsbereich mit Schwerpunkt auf beru昀氀icher Rehabilitation entwickelt diese Anwendung. Sie baut auf einer App auf, die wir zur Unterstützung psychisch
beanspruchter Teilnehmer:innen verwenden, um ihnen während der Lehrgänge und auch danach eine Nachsorge anzubieten. Damit wollen wir weiter und
breiter in den Markt gehen. Unsere Vision ist es, nach und nach verschiedene
Applikationen live zu schalten und sie später zusammenzuführen, um ein umfassendes Angebot der SRH zu schaffen. Diese Projekte zeigen, wie wir Bildung
und Gesundheit in unserem Angebot vereinen. Und sie zeigen, was der einzigartige Mehrwert der SRH ist.
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